Fördermittel unterstützen den Aufbau einer Produktionsanlage im Medical Valley Forchheim sowie erste klinische Machbarkeitsstudien
Die zielgerichtete Radionuklidtherapie ist ein wichtiger neuer Baustein in der Behandlung einer Reihe von schweren Krebserkrankungen und hat das Potenzial, einer großen Anzahl von Patienten eine bessere Diagnose und Behandlung zu bieten. Damit dies möglich ist, müssen die idealen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Die Oberfrankenstiftung hat hierfür einem Projektteam bestehend aus LinaThera GmbH, Nuclidium AG, Medical Valley Center Forchheim, Klinikum Bayreuth und Uni-Klinikum Erlangen Fördermittel in Höhe von 400.000 € zugesichert. Der gemeinsame Projektantrag umfasste ein Gesamtvolumen von rund 800.000 Euro und ist auf zwei Jahre angelegt. Vom Gesamtvolumen trägt die Oberfrankenstiftung 50 % der veranschlagten Kosten und die anderen 50 % werden durch Eigenmittel der beteiligten Partner erbracht. Einen bedeutenden Meilenstein im Gesamtkonzept bildet die geplante Machbarkeitsstudie. Die Studie soll aufzeigen, welche Möglichkeiten und Chancen die Region durch eine Produktionsstätte und die Stärkung der Nuklearmedizin erfährt und welche Maßnahmen in den nächsten Jahren ergriffen werden müssen, um das Großprojekt „Krebstherapiezentrum“ zu realisieren und es auf Oberfranken und Bayern ausstrahlen zu lassen. Hintergrund ist die Ansiedlung der LinaThera im Landkreis Forchheim, wo eine Produktionsstätte für Radionuklide entsteht, die als Rohstoffe für die Krebstherapie dringend benötigt werden. „Unsere Anlage macht die Radioligandentherapie zugänglich.
Damit helfen wir dem europäischen Ziel, bei der Versorgung von Krebspatienten weniger international abhängig zu sein“ sagt Geschäftsführer von LinaThera, Dr. Christoph Thiel. Unter Einbindung der regionalen Entscheidungsträger, der medizinischen Versorgung und der Industrie sollen notwendige Handlungsempfehlungen für die Umsetzung dieses Großprojekts abgeleitet werden. Dies bietet die Möglichkeit, Oberfranken und den Freistaat Bayern als Vorreiter in der Radioligandentherapie zu positionieren und eine neue wirtschaftsorientierte Wertschöpfungskette in der Region zu etablieren. Die Nuclidium AG ist ebenfalls ein entscheidender Teil des Projektes. Das Münchner Biotech-Unternehmen entwickelt innovative, zielgerichtete Radioligandentherapien basierend auf Kupfer-Nuklide, die vergleichsweise einfach herzustellen sind und in stabile, körpereigene Elemente nach der Therapie zerfallen. Die Produktkandidaten des Unternehmens werden bereits in einer Reihe von schwer zu behandelnden Krebsindikationen untersucht. „Die Radioligandentherapie hat das Potenzial, die Krebsmedizin zu revolutionieren, und mit spezialisierten Therapiezentren können wir die Patientenversorgung deutlich verbessern“, sagt die Geschäftsführerin der Nuclidium AG, Dr. Leila Jaafar-Thiel. „Unser Ziel ist es, unsere innovativen Kupfer-basierten Radionuklid-Diagnostika und Therapien einer breiten Patientenpopulation zur Verfügung zu stellen, um ihre Behandlung entscheidend zu verbessern.“ Das bewilligte Projekt setzt auf erfolgreiche Partnerschaften und Netzwerkaktivitäten, wodurch die transdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen der öffentlichen Hand, der Wirtschaft und der Wissenschaft gestärkt wird. Dies wird langfristig dazu beitragen, zukunftsorientierte und innovative Arbeitsplätze in der Region zu schaffen. „Wir danken der Oberfrankenstiftung sowie dem Stiftungsrat für diese großartige Unterstützung und insbesondere Stiftungsratsmitglied Dr. Ulich Schürr für seinen persönlichen Einsatz. Mit dem zusätzlichen Fokus auf die Nuklearmedizin baut das Medical Valley Center Forchheim seine starke Position als Innovations- und Gründercenter in der Region weiter aus. Diese positive Entwicklung wollen wir weiter nutzen, um mit unseren Partnern die Region wirtschaftlichen weiterzuentwickeln und ausbauen”, so Viktor Naumann als Geschäftsführer der Medical Valley Forchheim GmbH.